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Weniger ist mehr beim Putzen

Wusstest Du, dass der Februar der Monat des Reinigens ist (Lat. „februum“, übersetzt „Reinigung“)? Er verdankt seinen Namen dem im römischen Reich begangenen Reinigungsfest, das jährlich abgehalten wurde, um die „Dämonen des Winters“ zu vertreiben.

Auch in Deutschland wird geputzt, geschrubbt und poliert. Natürlich nicht nur im Februar, sondern Woche für Woche. Ca. 5 Milliarden Euro wandern dafür jährlich für Reinigungsmittel über die Ladentheke. Kein noch so spezielles Problemchen, für das es nicht auch ein spezielles Mittelchen gäbe. Wirft man einen Blick unter die Spülen oder in die Putzmittelschränke, so türmt sich meist eine Vielzahl von Produkten – durchschnittlich 15 verschiedene Putzmittel findet man in jedem deutschen Haushalt. Dabei ist weniger oft mehr.

Norwegische Forscher haben herausgefunden, dass regelmäßiges Putzen mit chemischen Reinigungsmitteln auf Dauer ähnlich schädlich für die Lunge sein kann wie eine Schachtel Zigaretten täglich. Ich erspare Euch an der Stelle, weiter auf die möglichen Folgen einzugehen und verzichte auf eine Abhandlung über Krebserkrankungen, Vergiftungen und Allergien. Viele Verbraucher werfen leider viel zu selten einen Blick auf die Rückseite der Putzmittelflaschen, wo Gefahrensymbole, Anwendungshinweise und die Inhaltsstoffliste Auskunft darüber geben, was man da eigentlich in Verwendung hat. Richtig dramatisch kann es werden, wenn unbedarft Reinigungsmittel – ob bewusst oder unbewusst – gemixt werden. Wusstest Du, dass durch die Verbindung eines sauren Reinigers mit einem Aktivchlor-Reiniger (beide kommen gerne mal im Sanitärbereich zum Einsatz) extrem giftiges Chlorgas entstehen kann? 

Nun, ich will damit nicht sagen, dass man besser gar nicht mehr putzen soll. Auch nicht, dass man weniger putzen soll. Aber: viel Chemie muss nicht sein – und auch keine große Produktvielfalt. Im Grunde ist es möglich, den kompletten Haushalt mit nur drei Reinigungsmitteln sauber zu halten. Und die kann man sogar selbst herstellen, dann weiß man ganz sicher, was drin ist.  

 

Der Allzweckreiniger

Meist auf Seifen- bzw. Tensidbasis, sorgt er dafür, dass eigentlich Unvermischbares vermischt wird – beispielsweise Fettverschmutzungen mit Wasser. So ist er ideal für alle Böden, Fenster und Oberflächen in Küche, Wohnbereich und Terrasse.  

(Beispiel für ein einfaches Rezept zum Selbermachen: 20 g zerriebene Kernseife auf 1 Liter warmes Wasser geben, umrühren, bis sich die Kernseife aufgelöst hat und etwas abkühlen lassen; 20 ml Natron und etwas Zitronensaft dazu geben, komplett abkühlen lassen)

Der saure Reiniger

Kalk und Urinstein? Da hilft nur Saures! Ein Reiniger auf der Basis von zum Beispiel Essig-, Milch- oder Zitronensäure löst Kalkablagerungen und Urinstein, wie sie in praktisch jedem Bad vorkommen.

(Im Grunde reicht es aus, eine reine Zitronensäure zu verwenden)

Die Polierpaste

Wenn die beiden bereits benannten Mittel nicht mehr weiterhelfen, z. B. bei besonders hartnäckigen Verschmutzungen oder Verkrustungen, dann muss ein Reinigungspaste her. Allerdings gilt es zu bedenken, dass diese auch auf die zu reinigende Oberfläche eine abrasive Wirkung haben können. Sie sollten also nur dort eingesetzt werden, wo ein geringer Abrieb nicht ins Gewicht fällt.

(Auch an der Stelle wieder ein kleines Rezept für den Heimgebrauch: einfach eine kleine Portion Natron (Menge je nach Bedarf) mit der gleichen Menge Speisesalz und ein paar Spritzern Zitronensaft vermengen, anschließend etwas flüssige Schmierseife hinzugeben).

 

Entscheidend ist am Ende auch die Qualität der Fasern und Tücher, die man beim Putzen verwendet. So kann man bei vielen „normalen“ Verschmutzungen Reinigungsmittel gleich ganz weglassen und bekommt auch „nur“ mit Wasser überzeugende Putzergebnisse.