Wie und Wo wir leben sagt oft viel über unsere Natur aus. Die einen mögen ihr Eigenheim minimalistisch, und damit meine ich nicht nur die Größe des Eigenheims, sondern auch die sich darin befindende Einrichtung, andere wiederum bevorzugen vor allem „viel“ – also viel Platz, viel Deko, viele Dinge. Jedoch steht fest, viel zu besitzen ist nicht immer vorteilhaft.
Micro Living bedeutet mit dem nötigsten an Lebensraum und Wohneinrichtung zu Leben. Bei diesem Konzept geht man davon aus, Aktivitäten aller Art nach draussen zu verlagern. Das schafft Platz und ja, auch in gewisser Weise Freiheit. Es werden eigens Entwickelte Möbeldesigns für die Minibehausungen geschaffen um durch ihre Funktionalität mehrere Räume in einen zusammenzufassen. Kein Möbelstück hat nur eine Funktion.
Natürlich spricht man bei Micro Living von einem Trend, dennoch zeigt sich, es handelt sich hier mehr um eine Lebenseinstellung. Man muss bereit sein, auf vieles zu verzichten. Aber Verzicht bedeutet auch Befreiung. Denn wer weniger besitzt, hat auch weniger um das er sich kümmern muss.
Viele Menschen zieht es in Städte, sei es aus beruflichen Gründen, als Städtetrip, wegen der Liebe zu einem Menschen oder der Stadt an sich. Durch den hohen Andrang haben wir deshalb begonnen, unser Zusammenleben neu zu organisieren und unseren Platzbedarf den äußeren Umständen anzupassen.
Der Mensch als Maß aller Dinge
In meinem früheren Studium habe ich gelernt, dass der Raum indem wir uns befinden so konzipiert sein muss, dass wir uns darin wohlfühlen und bewegen können. Das bedeutet, dass er unseren Mindestansprüchen gerecht werden muss. Heute werden unsere Mindestansprüche von DIN-Normen geregelt, aber dennoch hat jeder Mensch ein individuelles Wohnbedürfnis.
Die durchschnittliche Wohnfläche beträgt ca 40 qm , zumindest im europäischen Raum. In den USA variiert die Zahl von der Ostküste mit 28 qm zur Westküste mit 37 – 46 qm pro Person.In Asien sinkt diese Zahl auf rund 12 qm. In Hongkong wird es mit Werten bis hin zu nur einem Quadratmeter auf die Spitze getrieben, was allerdings der enormen Wohnungsknappheit zu verdanken ist. Micro Living hat also nicht immer einen romantischen oder idealistischen Hintergrund, sondern erwächst manchmal auch aus einem unglücklichen Lebensumstand.
Wir sehen also, überall in der Welt hat man unterschiedliche Vorstellungen von Wohnraumbedarf. Und dennoch sind viele bereit sich auf das Konzept des Micro Living einzulassen und sich Wohnflächenmäßig zu verkleinern.
Stadt oder Land?
In der Stadt bieten sich Micro-Apartments an. Diese müssen ziemlich perfekt und aufwendig durchgeplant sein, denn man möchte ja viel Funktion auf wenig Raum unterbringen. Und so entstehen kleine architektonische Wunderwerke zu einem nicht unerheblich kleinen Preis. Dabei handelt es sich meist um ganze Appartment-Komplexe, in denen sich die Micro-Appartments befinden – mit gemeinschaftlich nutzbaren Dachterrassen oder Küchen sowie internen Fitnessstudios. Ganz nach dem Prinzip: Sharing is caring.
Ein anderes Modell ist das sogenannte„Tiny House“ (deutsch: kleines/winziges Haus): Einige Menschen bevorzugen diesen minimalistischen Lebensstil, und verwirklichen sich ihren kleinen Traum vom unabhängigen Leben, meist umgeben von Natur.
Diese kleinen Häuser begegnen einem in den verschiedensten Varianten und Größen.
Es gibt sie auf Rädern, als Modulhäuser oder auch Minihäuser / Singlehäuser. Hier reicht die Größe von winzigen 15 qm bis hin zu 100 qm (letzteres zählt dann eigentlich nicht mehr wirklich zum Begriff “winzig”)
Vorteile finden sich hier einige: Mit den mobilen “Tiny Houses”, quasi Deinem Mini-Haus auf Rädern, bist Du nicht mehr ortsgebunden und die Welt gehört Dir!
Modulhäuser sind in zu weilen aus alten Schiffscontainern gefertigt, was nicht nur nachhaltiger ist, sondern auch günstiger. Und wenn man sich doch für die Villa unter den Tiny-Houses entscheidet, gibt es Single- oder “Nomadhäuser” von guten 100 qm Wohnfläche.
Was natürlich für manche die in einer 3-Zimmer Wohnung leben, so wie ich z.B, schon eine Vergrößerung darstellen würde.
Aber braucht man wirklich immer mehr? Und so fange ich an, mir darüber Gedanken zu machen was ich wirklich in meinem Heim brauche und was nicht.
(Wohnflächenangaben Quelle:” Urbanes Wohnen im 21. Jahrhundert” Studie des GDI)